Ein Lied holt mich zurück ...
Die Zeit des Vergessens bricht für mich an. An manche Dinge erinnere ich mich noch sehr gut, manche sind wie ausgelöscht oder nur mehr verschwommen wahrnehmbar. Erinnere ich mich richtig? War das so? Oft fragen mich meine Söhne: ′Mama, kannst dich noch an xxx erinnern?′ ... manchmal ja, manchmal nein, manchmal ′ah, so war das?′
Im Golf meines ältesten Sohnes durfte ich mit voller Lautstärke ′We will rock you′ hören. Mit Tränen in den Augen habe ich ihn gebeten, sollte ich mich mal nicht mehr erinnern können, muss er mich mit diesem Lied zurück holen.
Was ist das nur, diese Art von Sentimentalität???
Wie fest sitze ich im Sattel meines Lebens und kann meine Kinder getrost ziehen lassen? So viele Jahre waren sie Bestandteil meines Lebens, nun gehe ich schon lange eigene Wege über meine Arbeit und meine Aktivitäten. Wir treffen uns am Esstisch und beim gemeinsamen Einkauf. Was, wenn das irgendwann auch wegfällt? Was bleibt?
Ich hatte immer das Gefühl, dass es ′mein′ Leben auch gibt - und jetzt rückt die Zeit für immer mehr ′mein′ Leben immer näher. Ich hatte ein Leben VOR meinen Kindern, ich habe eines danach.
Mit einem großen Unterschied.
DAVOR war ich nicht Mutter - danach bin ich es immer - bis an mein Lebensende. (Das sagt einem übrigens auch keiner vorher)
Wohin wird uns gemeinsam die Zukunft führen? Wie werden wir sie gestalten? Wie viel Last hat mein ältester Sohn zu tragen, einfach dadurch, weil er überall der Erste war, überall Vorbild für seine Brüder ist (egal, wie bewusst sie das selber haben). Wie werden sie gemeinsam damit umgehen?